Im Jahr 1936 war Wien von politischen Spannungen und kulturellen Entwicklungen geprägt. Am 16. März begann der „Große Sozialistenprozess“, ein Hochverratsprozess gegen 28 Mitglieder der Revolutionären Sozialisten, der international Beachtung fand. Am 15. Mai trat die Regierung Dollfuß II ihr Amt an, die mit der Auflösung der Heimwehr und der Einführung der Einheitspartei „Vaterländische Front“ versuchte, die politische Landschaft zu stabilisieren. Am 11. Juli unterzeichnete Österreich das „Juliabkommen“ mit dem Deutschen Reich, das die politische Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern verstärkte. Am 22. Juni wurde der Philosophieprofessor Moritz Schlick, Begründer des Wiener Kreises, auf dem Weg zu einer Vorlesung im Hauptgebäude der Universität Wien erschossen. Kulturell war Wien ein Zentrum der Moderne, in dem neue künstlerische Strömungen und Ideen diskutiert und umgesetzt wurden. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen blieb die Stadt ein lebendiger Ort des kulturellen und politischen Lebens.