Im März 1938 erlebte Wien einen dramatischen politischen Umbruch: Am 12. März marschierten deutsche Truppen ein, und Österreich wurde dem Deutschen Reich einverleibt – der sogenannte „Anschluss“. Am 15. März hielt Adolf Hitler eine triumphale Rede auf dem Wiener Heldenplatz, die von Hunderttausenden bejubelt wurde. Am 10. April fand eine umstrittene Volksabstimmung statt, bei der offiziell 99,73 % der Stimmen für den „Anschluss“ stimmten. In der Folge wurden politische Gegner verfolgt, jüdische Geschäfte geplündert und Synagogen zerstört. Kulturelle Institutionen wurden gleichgeschaltet, und viele Intellektuelle, darunter Sigmund Freud, sahen sich gezwungen, ins Exil zu fliehen. Die Stadt, einst Zentrum der Demokratie und Kultur, verlor ihre Unabhängigkeit und wurde Teil des nationalsozialistischen Großdeutschlands. Der „Anschluss“ leitete eine dunkle Ära in der Geschichte Wiens ein.