Im Jahr 1949 war Wien von politischen Umbrüchen und kulturellen Entwicklungen geprägt. Am 9. Oktober fand die Landtags- und Gemeinderatswahl statt, bei der die Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ) stärkste Kraft wurde, gefolgt von der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der neu gegründeten Wahlpartei der Unabhängigen (WdU), die mit 6 Mandaten in den Landtag einzog. Politisch wurde die Stadt weiter in die Strukturen der Zweiten Republik integriert. Kulturell erlebte Wien einen Aufschwung: Am 1. Juli wurde in der Leopoldauer Nordrandsiedlung das erste neue Schulgebäude der Nachkriegszeit feierlich eröffnet, was einen symbolischen Neuanfang im Bildungsbereich darstellte. Zudem begann am 11. November die Vorführung der „Austria-Wochenschau“ in den Kinos, die aktuelle Ereignisse aus Österreich präsentierte und die bisherigen Besatzungswochen ersetzen sollte. Diese Entwicklungen spiegelten Wiens Bestrebungen wider, sich nach dem Zweiten Weltkrieg politisch und kulturell neu zu orientieren.