Jahr: 1950

Im Jahr 1950 war Wien von politischen Spannungen und sozialen Unruhen geprägt. Am 4. Oktober erreichte der gesamtösterreichische Streik, ausgerufen von kommunistischen Betriebsräten, seinen Höhepunkt. Allein in Wien wurden 145 Betriebe bestreikt, Straßen- und Eisenbahnlinien blockiert, und es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Der Streik war eine Reaktion auf das Vierte Lohn-Preis-Abkommen, das unter anderem Preiserhöhungen für Grundnahrungsmittel wie Mehl und Zucker vorsah. Die Regierung betrachtete die Streiks als Putschversuch, während die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) dies dementierte. In der Folge wurden viele streikende Arbeiter aus dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) ausgeschlossen. Dieser Arbeitskonflikt stellte einen Wendepunkt in der Zweiten Republik dar und beeinflusste die politische Landschaft Wiens nachhaltig.