Im Jahr 1956 war Wien Schauplatz entscheidender Ereignisse, die Stadt erlebte bedeutende Brüche und Möglichkeiten. Nach der Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstands flohen über 180.000 Ungarn nach Wien, was zu spontaner Hilfsbereitschaft, aber auch ersten Spannungen führte. Die Ausstellung „Budapest 1956 – Fotos von Erich Lessing“ dokumentierte dieses Kapitel im Leopold Museum. Kulturell etablierte sich der Phantastische Realismus – etwa mit Arik Brauer und Ernst Fuchs – als prägende Wiener künstlerische Strömung. Eine Institution des Theaters, das „Scala“ in Wieden, musste trotz politischer Förderung ihren Spielbetrieb einstellen. Gleichzeitig erhielt das Gardebataillon seinen Status als zeremonielles Heereseinheit zurück, was Wiens symbolische und militärische Rolle unterstrich. Diese Ereignisse reflektierten die Deutsche Zweite Republik zwischen humanitärem Anspruch, kultureller Erneuerung und institutioneller Neuverankerung.